Mittwoch, 11. Januar 2017

Wieder einer


Es fühlt sich an, als wäre ich auf der Jagd. Oder auf einer Expedition. Eine, bei der es seltene Dinge zu entdecken gibt, für die nicht jeder Mensch diesen Blick hat.

Wie fühlt sich das an? Ich mache diese Entdeckung und sofort ist alles klar? Nein, manchmal habe ich das zu untersuchende Objekt wochen-, ja, monatelang direkt vor der Nase und bemerke nichts. Manchmal ist es nur eine Anmerkung, ein dahingelästerter Satz eines Kollegen oder Mitschülers oder ein Stoßgebet der Eltern, das mich auf die Fährte bringt.

Von jenem Moment an dauert es nie mehr wirklich lange. Das geht schnell. Zwei Wochen, in denen ich ganz allein mit meiner Entdeckung im Einklang bin, ich beobachte, ich spiele, ich unterhalte mich, ich witzel' (WETTTTT-ZELLLLLL!) ein bisschen herum. Dann teste ich mein Untersuchungsobjekt ganz bewusst, aber spielerisch, auf sein Verhalten und sein Potential.

Ich selbst komme recht schnell zum Schluss, wenn sich der Verdacht erstmal erhärtet, dass ich ein hochbegabtes Kind vor mir habe. Ich freue mich riesig über die Erkenntnis, weil ich weiß, was ich alles bewirken könnte. Aber zur Zeit fühle ich mich mit dieser Erkenntnis nicht wohl, weil sie leider vielerorts als Störung aufgefasst wird (bei einem Erwachsenen - der sollte sich das störende Verhalten mittlerweile abtrainiert haben; die Kinder können da ja nichts für).

Wieder einer - und ich freue mich im Stillen.

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