Dienstag, 11. April 2017

Mount Trasherest

Der gewaltige Mount Trasherest

Wenn ich mich recht entsinne, entstehen Gebirge durch die Kollision zweier Kontinentalplatten und das daraus resultierende "Hochfalten" von Landmasse. So sind die Alpen entstanden, die immer weiter wachsen. Das habe ich in der Schule so gelernt, bei Herrn Brunkert im Erdkundeunterricht. Herr Brunkert hat uns allerdings zu diesem Thema Informationen vorenthalten: Gebirge können auch durch sogenannte Vermüllung entstehen.

Der Mount Trasherest besteht an der Basis für gewöhnlich aus Kisten, Versandkartons und klobigem Müll. Je höher man ihn erklimmt, umso "frischer" wird der Müll, es finden sich Plastiktüten und man erahnt ein Aroma verdorbener Essensreste. Am Gipfel lässt sich ein interessantes Phänomen beobachten, einem Vulkan nicht unähnlich, der Lava spuckt. Genau wie die feurige Masse, rutscht neuer, frischer Müll, auf dem Gipfel abgelegt, den Berg herab - so dass sich nach einiger Zeit selbst im Versandkartonbasislager Essensreste wiederfinden. Und so wächst der Mount Trasherest immer weiter... und weiter...

Der Anlass für diesen Beitrag? Ich wollte heute Tests korrigieren, hatte mir den Rotstift bereitgelegt und mich in eine wohlwollende Stimmung versetzt - doch wo waren besagte Tests? Ich suchte nach dem Stapel, ließ die Augen schweifen, konnte aber nichts entdecken. Doch da! Die Tests waren wohlauf, oder eher wohlunter, nämlich unter meiner Tüte für den Papiermüll.

Wie kommt es dazu, dass bei mir überall so viel Müll herumliegt? Ich bin einfach zu faul - und manchmal auch gedanklich zu sehr abgelenkt - um die Sachen in den Mülleimer zu werfen. Gerade wenn ich im Flow bin, lasse ich gern alles da liegen, wo ich gerade bin. Denn es könnte ja meinen Gedankenzug durcheinander bringen, wenn ich dem Müll auch nur das kleinste bisschen Aufmerksamkeit schenke.

Es wird eine ganze Weile dauern, bis die Wohnung von all' dem Unrat befreit ist, und jetzt vermisse ich tatsächlich meine linke Hand. Klar, ich binde sie vorsichtig in die Arbeit ein und sehe zu, dass der operierte Finger nicht belastet wird. Aber es bremst das Aufräumtempo deutlich, und wer mich kennt, weiß, dass ich ein grundlegend schneller Mensch bin. Das muss fix gehen!

Kleiner Nebengedanke an dieser Stelle: So ging es mir auch nach der OP. Die Schwestern und Pfleger meinten, ich sollte in aller Ruhe mich erholen, etwas essen und trinken, und sie haben angeboten, gern noch eine Stunde im Aufwachraum zu bleiben. Aber ich wusste nicht, wieso ich das hätte machen sollen, ich war geistig fit, keine Medikamentnachwirkungen - also Tempo Tempo, ab nach Hause!

Ich werde in nächster Zeit mal darauf achten, was ich einkaufe - und wieviel Müll es produziert. Und nicht nur darauf achten: Ich werde nur Nahrungsmittel besorgen, die wenig bis keinen Müll erzeugen. Also weg von den Fertiggerichten, weg von den Sandwiches, hin zu Dingen, die nicht eingepackt sind oder wo eine Verpackung für mehrere Mahlzeiten reicht.

Daraus könnte man zwei Motive ableiten: Zum einen belastet es die Umwelt weniger - Knoll, der Troll sagt: "Ach komm, auf die eine Verpackung kommt es nun auch nicht an. Die Welt ist riesig, mit Millionen Menschen, da macht es doch nichts aus, wenn Du ein bisschen mehr Plastik brauchst." Und dann erkläre ich ihm, dass es mir um mich geht, um mein Gewissen. Ich kann es nicht richtig erklären, aber ich fühle mich tatsächlich besser, wenn ich nicht so viel Müll verursache. Es lebt sich ein wenig leichter.

Zum anderen verhindert es, dass sich neue Gebirgsketten wie der Mount Trasherest auftun. Weniger Gebirge in meiner Wohnung bedeutetn mehr Platz, und auch hier geht es um ein Gefühl: Es fühlt sich einfach besser an, wenn ich mehr "Platz zum Durchatmen" habe.

Zu guter Letzt dieser Trailer, der recht eindrucksvoll (und extrem kitschig) zeigt, was mit unserem Müll passiert - nieder mit jedem Mount Trasherest, der sich auf unserer Erde breitmachen will!


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